Presseinfo | Berufsvorbereitung an Schulen

Abiturienten geben der Berufsvorbereitung an Schulen schlechte Noten – Fehlt der rote Faden?

Rheda-Wiedenbrück, 8. Dezember 2016. Die meisten Abiturienten fühlen sich nur unzureichend von ihrer Schule auf ihren künftigen beruflichen Werdegang vorbereitet. Das ist das besorgniserregende Ergebnis einer Umfrage auf dem Portal www.nach-dem-abitur.de. Obwohl sich viele engagierte Lehrer mit großem Einsatz um die berufliche Zukunft ihrer Schüler kümmern, meinen Bildungsexperten, den Schülern fehle der rote Faden für konkrete Berufsvorschläge, die ihren persönlichen Talenten entsprechen.

Was Abiturienten und Experten über die Berufsvorbereitung denken

Die Mehrheit der Umfrageteilnehmer gab den schulischen Aktivitäten rund um die Berufsvorbereitung nur schlechte bis mittelmäßige Noten. Nur acht Prozent vergaben für die Berufsberatung an ihrer Schule ein „gut“ oder „sehr gut“. Fast 40 Prozent gaben an, sich „schlecht“ durch die Schule auf das Berufsleben vorbereitet zu fühlen. Weitere 32 Prozent bewerteten die Maßnahmen der Schule als „eher schlecht“ und 20 Prozent erteilten nur die Note „mittelmäßig“. An der bundesweiten Befragung beteiligten sich 904 Abiturienten.

„Die kritischen Meinungen machen deutlich, dass Abiturienten sich mehr von der Berufsvorbereitung an den Schulen erhoffen“, sagt Jane Jordan von der INITIATIVE auslandszeit. Denn viele Schulabgänger sehen ihre persönlichen Interessen und Fähigkeiten in der schulischen Berufsberatung nicht so gut berücksichtigt.

Obwohl etliche Schulen in Sachen Berufsförderung ihrer Schüler bereits auf einem guten Weg seien, sieht Diplom-Psychologin Sabine Nathaus-Hünnemann aus Bielefeld auch Verbesserungsbedarf. Seit 2004 leitet sie das Berufsorientierungsprojekt „Abitur – und wie weiter?“, bei dem sie über 35.000 Schüler und in diesem Zusammenhang auch zahlreiche Pädagogen in der Berufsvorbereitung beraten hat. „Die individuelle Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler muss aber noch mehr in den Mittelpunkt gestellt werden. Nur dann lassen sich die jungen Leute motivieren, sich mit ihrer beruflichen Zukunft auseinanderzusetzen,“ erklärt Nathaus-Hünnemann. Zudem müsste es den Schulen besser gelingen, die Talente ihrer Schüler mit Berufsfeldern, Tätigkeiten in möglichen Berufen sowie Studien- und Ausbildungsinhalten zu verknüpfen. Leider stünden die Angebote der schulischen Karriereberatung oft nur einzeln nebeneinander. „Aus Sicht der Schüler fehlt hier oft der rote Faden“, merkt die Diplom-Psychologin an.

Gute Berufsvorbereitung fördert und fordert Schüler

Auf hohe Wertschätzung stoßen dagegen bei Schülern die studien- und berufsorientierten Maßnahmen an der Janus Korczak-Gesamtschule der Stadt Gütersloh. Über die Hälfte der Schüler geben hier in der aktuellen Evaluation an, die Angebote ihrer Schule hätten sie bei der Berufsorientierung in erheblichem Maße unterstützt. „Die allermeisten fühlen sich an unserer Gesamtschule gut auf die Zukunft nach dem Abitur vorbereitet und sind zufrieden“, sagt Berthold Steier, Koordinator Studien- und Berufsorientierung. „Denn wir haben den berühmten roten Faden in einem detaillierten Konzept mit Zielen, Prinzipien und Bausteinen für unsere Schüler ausgearbeitet und miteinander verknüpft. Dabei berücksichtigen wir schon früh die Persönlichkeitsentwicklung und helfen so den Schülern, selbstständig in Entscheidungssituationen, ihre eigenen Werte, Interessen und Stärken zu verstehen und damit ihre beruflichen Ziele eigenständig zu erkennen“. Das führe zu mehr Selbstbewusstsein, Engagement und Eigenverantwortung. Zu den obligatorischen und individuell wählbaren Bausteinen zählen u.a. verschiedene aufeinander aufbauende Groß- und Kleingruppen-Veranstaltungen, Beratungsgespräche mit Externen, Workshops mit Ehemaligen, Foren zu Ausbildungs-und Studienberufen, Teilnahme an fachbezogenen Studienveranstaltungen an der Universität Bielefeld sowie relevante Praktika in der Jahrgansstufe 12 .„Auch, wenn es viel Engagement erfordert, unsere Schule ist stolz, mit diesem erfolgreichen Konzept eine individuelle und valide Studien- bzw. Berufsvorbereitung anzubieten,“ erklärt Berthold Steier.

Entscheidungshilfen im Netz für den künftigen Beruf

Es wird deutlich, dass die eigenen Interessen und Fähigkeiten ausschlaggebend sind bei der Berufswahl von jungen Leuten. Doch oft fällt die Selbsteinschätzung schwer und die Vorlieben sind breit gestreut. Mit verschiedenen Tests bietet das Fachportal www.nach-dem-abitur.de umfangreiche Möglichkeiten für eine Orientierung nach dem Schulabschluss. Hier gibt es Fragebögen zur Selbsterkundung oder beispielsweise den Orientierungstest #FutureMe für die Berufs- und Studienwahl.

Mehr Informationen zur Umfrage-Auswertung & Infografiken zum Download finden Sie hier:

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