Die Idee, Freiwilligenarbeit im Ausland zu leisten, führte mich bis in den Westen Australiens. Mein Ranchstay war in jeder Hinsicht eine bereichernde Erfahrung.
Ich hatte mich schon länger für Freiwilligenarbeit im Ausland interessiert, als ich von einem Freund erfuhr, dass es unglaublich viele Möglichkeiten gibt, weltweit gegen Kost und Logis auf Bauernhöfen zu arbeiten. Als Stadtkind reizte mich besonders die Verbindung mit der Natur. Außerdem wollte ich mehr über die Herkunft unserer Nahrungsmittel zu erfahren. Ich freundete mich immer mehr mit der Idee an, als freiwilliger Helfer auf einem Bauernhof zu arbeiten und begann, mich im Internet zu informieren.
Da ich während meiner Freiwilligenarbeit im Ausland zugleich mein Englisch verbessern wollte, sollte es unbedingt ein englischsprachiges Land werden. Zunächst dachte ich an die USA – denn ich wollte Europa verlassen -, doch dann entschied ich, noch weiter wegzukommen und suchte nach Möglichkeiten in Australien und Neuseeland. Ich schrieb mehrere Bauernhöfe an und entschied mich für die erste Zusage: eine cattle station in Westaustralien. Ein Visum für sechs Monate war an der australischen Botschaft schnell besorgt, der Flug sofort gebucht und kaum, dass ich mich versah, befand ich mich auf australischem Boden!
Meine Zeit in Australien
Ich landete in Perth, ganz im Südwesten Australiens. Doch ich musste eigentlich 1.200 Kilometer weiter in den Norden nach Pingandy. Endlich dort angekommen wurde ich von der Familie sehr herzlich empfangen und den anderen Freiwilligen vorgestellt. Alles schien erstmal sehr entspannt. Erst nach und nach wurde ich in den Alltag des Hofes eingeführt. Normalerweise arbeiten die Freiwilligen dort etwa einen Monat lang. Zunächst wollte ich zwei Monate bleiben, doch schlussendlich blieb ich vier, so gut gefiel es mir an diesem wunderschönen Ort am Fluss mitten in der Natur. Dank der guten Internetverbindung konnte ich regelmäßig mit meiner Familie und meinen Freunden zu Hause in Kontakt bleiben und ihnen von meinen Erfahrungen berichten. Während des gesamten Aufenthalts lernte ich unglaublich viel dazu. Anfangs verstand ich nicht immer alles, was gesprochen wurde, doch im Laufe der Wochen verbesserte sich mein Englisch enorm. Ich arbeitete viel mit den Kühen, half beim Melken und eintreiben. Auch handwerklich wurde ich gefordert und gefördert. Ich reparierte Zäune und Kleinigkeiten im Haushalt und half bei der Konstruktion eines neuen Stallgebäudes mit. Beim Kochen beteiligte ich mich auch gerne, doch am liebsten arbeitete ich im großen Gemüsegarten.
Meine Arbeit auf der Ranch war in jeder Hinsicht eine Bereicherung. Ich freundete mich mit den anderen Freiwilligen an und wir unternahmen gelegentlich gemeinsame Ausflüge in die Umgebung. Wir hatten das Glück, dass der großzügige Gastvater kein Problem damit hatte, uns eines seiner Autos zu borgen. Einmal fuhren wir in den Kanijini National Park. Wir fuhren durch weite Landschaften und übernachteten im Zelt an Wasserfällen und badeten in Flüssen.
Als ich schweren Herzens entschied, die Ranch zu verlassen, fuhr ich per Anhalter wieder zurück nach Perth. Im dünn besiedelten australischen Westen ist diese Fortbewegungsform sehr üblich. In Perth lernte ich wieder nette Leute kennen, mit denen ich noch einige Wochen lang die Stadt und ihre Umgebung erkundete. Ich verbesserte mein Englisch weiter und lernte auch Surfen. Mit etwas Wehmut flog ich zurück in die Heimat, doch es mischte sich auch ein Gefühl der Zufriedenheit und der Vorfreude auf zu Hause mit ein. Eine Freiwilligenarbeit im Ausland ist für junge Leute die ideale Möglichkeit, seine Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und gleichzeitig wertvolle und bereichernde Erfahrungen in fremden Kulturen zu sammeln.