Bei meinem Auslandspraktikum in Frankreich konnte ich mich erstmals im Unterrichten vor einer größeren Klasse mit Sprachschülern bewähren.
Ich habe im letzten Jahr ein Auslandspraktikum an einem Sprachenzentrum in Frankreich absolviert. Die Reise führte mich nach Paris, wo es meine Aufgabe war, den Sprachschülern beim Deutschlernen zu helfen. Das Bewerbungsverfahren an sich war sehr einfach: Über eine der vielen Internetorganisationen, die Praktika vermitteln, habe ich einfach mein Interesse bekundet und wurde dann genau an dieses Bildungszentrum weitergeleitet. Glücklicherweise braucht man für Frankreich weder ein Visum, noch eine Arbeitsgenehmigung, sodass es schon nach einigen Wochen losgehen konnte.
Vorab musste ich mich noch um eine Unterkunft in Paris kümmern. Zuerst dachte ich an eine WG, musste aber schnell merken, dass die Preise in Paris ausgesprochen hoch sind. Ich bewarb mich daher zunächst um ein Stipendium des Leonardo-Programms, um welches man sich mindestens zwei Monate vorher kümmern sollte. Hierzu müssen Sprachzeugnisse, eine Bestätigung des Arbeitgebers, der eigenen Hochschule sowie ein Motivationsschreiben eingereicht werden. Maximal erhält man dann 400,- Euro von Leonardo, was für Paris oftmals der Standardbetrag ist. Darüber hinaus habe ich mich statt nach WGs zu schauen, nach Gastfamilien umgesehen, um etwas Geld zu sparen. Hier war mir vor allem mein Praktikumsplatz eine große Hilfe. Letztlich fand ich eine Unterkunft in einer kleinen Familie im 17. Arrondissement nur wenige Metrostationen vom Montmartre entfernt.
Mein Arbeitsalltag in Paris
Der Praktikumsplatz lag leider etwas weiter entfernt im 12. Arrondissement nahe der Seine. Täglich musste ich morgens wie abends eine Stunde mit der Metro fahren, um zur Arbeit zu kommen. Dafür war die Atmosphäre am Bildungszentrum sehr angenehm. Von Anfang an wurde ich herzlich aufgenommen und behutsam in den Lehralltag eingeführt. Die Kollegen erklärten mir, wie sie ihren Lehrplan aufbauen und an welchen Büchern sie sich dabei orientieren. Die ersten Unterrichtsstunden konnte ich sogar erst einmal nur zu sehen. Dann ging es ans Eingemachte: Ich musste selber die untersten Stufen in die Grundlagen der deutschen Sprache einführen, was zunächst einmal eine echte Herausforderung war. Mit Hilfe der Lehrbücher konnte ich aber schnell praktisches Wissen vermitteln und wurde allmählich sicherer im Unterrichten.
Die Mittagspausen verbrachte ich meist direkt an der Schule, wo es eine kleine Cafeteria mit Mittagsangeboten gab. Wenn mir gerade nicht nach dem Kantinenessen war, schlenderte ich mit den Kollegen und der anderen Praktikantin durch die umliegenden Straßen auf der Suche nach einer charmanten Brasserie. Solche einfachen Restaurants gibt es ja in Paris zu genüge und man findet hier eine breite Auswahl an günstigen Speisen.
Im Schnitt reichte der Arbeitstag von morgens 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr. Da ich aber nur dreimal in der Woche selber unterrichten musste, konnte ich mir an den anderen Tagen die Arbeit auch mit nach Hause nehmen, sprich Klausuren korrigieren und Unterrichtsstunden vorbereiten. Das war angesichts der langen Anfahrt wirklich praktisch. Außerdem hatte ich dadurch ein bisschen Zeit, die Stadt zu erkunden. Manchmal habe ich dann auch gleich an der frischen Luft im Jardin du Luxembourg oder in einem Café auf dem Montmartre gearbeitet. Die Wochenenden waren natürlich voll und ganz für mich reserviert: Ausflüge ins Nachtleben und in die Umgebung waren dann ein absolutes Muss. Schon nach drei Monaten war meine wunderschöne Zeit in Paris zu Ende. Ich konnte viel über die Kultur in der französischen Hauptstadt, über die Lebensleichtigkeit der Pariser und selbstverständlich über den Alltag in einer Sprachschule mitnehmen.